Hatha Yoga & Faszien

Yoga als Medizin

Quelle: www.freiburgeryogaschule.de/Die Yoga Schule/Veröffentlichungen

Hans-Harald Niemeyer
Yoga als Medizin, Anti-Aging, Burnout-Prophylaxe…

Geht man nach der wachsenden Zahl von Artikeln und Beiträgen in Presse und Rundfunk, so entsteht der Eindruck, Yoga würde gerade als „Gesundmacher“ neu entdeckt. Untersuchungen belegen, dass Yoga auf vielen Ebenen die Gesundheit erhält, die Genesung fördert und Heilungsprozesse in Gang setzt oder unterstützt.
Yoga in der Praxis

Yoga-Praxis stärkt Muskeln und Bindegewebe, fördert die Durchblutung von Haut und Organen. Die Wirbelsäule verjüngt sich, wird beweglich und stabil, die umliegende stützende Muskulatur gestärkt und geschmeidig. Die Bandscheiben werden entlastet, Gelenkprobleme gelindert und oft sogar dauerhaft beseitigt.

Die Praxis des Yoga stärkt die Abwehr, die Energie in Belastungssituationen wird stärker, das Immunsystem produziert nachweislich mehr Killerzellen. Sie entschärft die Stresshormone Adrenalin und Cortisol und reduziert die Zahl der aggressiven Sauerstoffmoleküle.

Gesundheitsfördernde Effekte werden bei Stoffwechselstörungen beobachtet, Übergewicht und Bluthochdruck werden reduziert und die Blutfettwerte verbessert. Unbestritten ist auch der positive Effekt bei Menstruationsbeschwerden, in der Schwangerschaft und in den Wechseljahren.

Nachhaltigen Einfluss auf die Regulation des Herz-Kreislauf Systems beweist eine Studie der Uni Giessen, wobei die positiven Effekte: Verlangsamte und tiefere Atmung, Senkung von Herzrate und Blutdruck und niedrigere tonische Muskelspannung, auch nach den Übungsphasen anhielten.
Yoga als ganzheitliche Praxis

Dennoch darf der Ausdruck „Yoga als Medizin“ nicht missverstanden werden, etwa in dem Sinne, dass man für jedes Problem eine bestimmte Übung anwendet so wie man in der Schulmedizin bei bestimmten Krankheiten immer die gleichen Medikamente einsetzt.

Alle Yogatherapeuten weisen darauf hin, dass im Yoga nicht Krankheiten oder Problemzonen im Mittelpunkt stehen, sondern die Mobilisierung der eigenen Kraftreserven und Fähigkeiten. Yogabücher, die in Form von Rezepten Asanas zu Gesundheitsstörungen zuordnen, sind hier eher kritisch zu sehen.

Man hört oft den Satz, Yoga sei eine ganzheitliche Praxis, die Körper, Atem und Geist mit einbezieht und in ihrem Zusammenwirken harmonisiert. Vor diesem Hintergrund beruht die positive Wirkung der Übungspraxis zum einen auf einer generellen, allgemein gültigen Eigenschaft der Praxis, zum anderen ist sie abhängig von einer individuellen, eher auf die Person als auf das Gesundheitsproblem bezogenen, Übungsweise. Ich möchte versuchen, diese Zusammenhänge zu erläutern.
Generelle Wirkungsweise

Generell ist der gemeinsame Nenner aller Entspannungsmethoden (Autogenes Training, Fantasie- oder Körperreisen, Tranceinduktion etc.) das Fokussieren der Aufmerksamkeit und damit die Aktivierung des Regenerationssystems (Autonomes Nervensystem, Parasympatikus) und aller damit verbundenen Funktionen: Ausgleich der Herzfrequenz, Entspannung des Magen-Darmtrakts, Anregung der inneren Durchblutung (Organe). Dabei gehen die meisten Methoden mit einer körperlichen Ruhigstellung einher.

Im Yoga wird die Aufmerksamkeit auf die Übungen fokussiert. Die Konzentration richtet sich sowohl während der Ausführung der Asanas als auch in den Pausen dazwischen, im Nachspüren, auf das Körperbewusstsein und den Atem. Der Geist wird in seiner Aufmerksamkeit gebündelt und setzt so die Wirkung des Parasympatikus in Gang.
Stärkung des Parasympatikus

Darüber hinaus werden durch die Ausführung der Asanas Spannungen im Rumpf gelöst und die Atemräume erweitert. Dies geschieht entweder direkt ( z.B. Dehnung einer Flanke) oder als Reaktion auf eine vorangehende Einengung (z.B. bei Drehlagen etc.). Durch die Befreiung der Atemräume wird der Atem vertieft und wirkt nun seinerseits unterstützend auf den Blutkreislauf. Die starke Bewegung des Zwerchfells massiert die Organe. Das Herz, welches in seinem Beutel oben auf dem Zwerchfell aufliegt, wird mit jeder Einatmung gedehnt und damit bei der Blutaufnahme unterstützt.

Der bei der Einatmung entstehende Unterdruck unterstützt den Rückfluss aus den Venen der Beine. Gleichzeitig fördert die Anspannung und Entspannung der Muskulatur in den Asanas die Durchblutung des Gewebes. Das Ergebnis dieser komplexen Zusammenhänge ist eine intensive Versorgung des Gewebes und der Organe mit Sauerstoff. Das endokrine System wird angeregt, die Ausschüttung der Hormone harmonisiert. (Alice Schaarschuch vermutet in ihrem Buch: “Der atmende Mensch“, dass die anfängliche Ursache vieler organischer Erkrankungen in einer ungenügenden Atmung besteht.)

Die Ausführung der körperlichen Übungen geht also über die reine Entspannung hinaus und unterstützt dabei deren Wirkung, also die Anregung der regenerativen Systeme. Dass durch die Ausführung der körperlichen Bewegungen, der Asanas, keine Stress-Situationen entstehen, unterscheidet Yoga vom Sport. Dort geht es um Ansporn zu Leistungen, was mit einer Ausschüttung von Adrenalin einhergeht (Aktivierung des Sympatikus „Kampfsituation“).

Dieser Zusammenhang wird auch durch verschiedene Untersuchungen zum Yoga bestätigt:
Um sicher zu gehen, dass die beobachteten Wirkungen des Yoga nicht allein auf die sportliche Betätigung zurückzuführen sind, hat man bei einigen Versuchsanordnungen Kontrollgruppen gebildet. Diese hat man in gleichem zeitlichen Umfang anderen Sport (z.B. Aerobic) machen lassen. Tatsächlich waren dabei die hier erwähnten gesundheitsfördernden Parameter nicht nachweisbar.
Leistungsgrenzen stressfrei erweitern

Im Herbst 2000 habe ich zusammen mit einem Sportmediziner ein Ferienseminar zum Thema Yoga und Fitness durchgeführt. Zur Unterstützung des Ausdauertrainings (Joggen, Radfahren oder strammes Wandern) waren alle Teilnehmer mit Pulsmessern ausgestattet und über ihren optimalen Trainingsbereich informiert worden. Das Ziel dabei war, beim Annähern an seine körperlichen Leistungsgrenzen die optimale Pulsfrequenz von etwa 2/3 des Maximalpulses nicht zu überschreiten, was ohne Kontrolle leicht passiert. Als wir die Pulsmesser beim Yoga benutzten stellte sich folgendes heraus: Auch wenn wir die Gruppe in den Asanas an ihre absolute Grenze führten blieb doch bei allen der Puls in einem unteren bis mittleren Bereich, also relativ ruhig. Yoga bietet also eine hohe Herausforderung an den Körper bei gleichzeitiger Unterstützung der regenerativen Systeme. Soviel zur allgemeinen Wirkungsweise des Yoga.
Individuelle Wirkung

Die individuelle Wirkungen der Yogapraxis werden bezogen auf die Konstitution des Praktizierenden nach den Prinzipien der ayurvedischen Medizin. Diese bildet sozusagen die medizinische Grundlage des Hatha-Yoga. Danach werden (vereinfacht gesprochen) die körperlichen und geistigen Funktionen des Menschen im Wesentlichen von drei Grundprinzipien oder Kräften gesteuert, den so genannten Doshas.

Sind diese ausgeglichen und wirken in Harmonie miteinander, so fühlen wir uns wohl und sind gesund. Ihr Ungleichgewicht führt zu Unausgeglichenheit und zieht einseitige Tendenzen oder Verhaltensweisen nach sich. Diese verstärken unter Umständen das Ungleichgewicht und das kann sich in den verschiedensten Krankheiten auswirken.
3 Grundprinzipien der Ayurveda

Das erste Prinzip (Kapha) ist das der Stabilität und Ruhe, so etwas wie die „Erde“ in unserem Körper. Immer wenn wir uns sicher und mit „beiden Beinen auf der Erde“ fühlen, wenn wir voller Vertrauen und Sicherheit sind, uns geschützt oder geborgen fühlen, gelassen und jovial, aber auch schwer und stabil, sind wir mit diesem Prinzip in Kontakt. Wollten wir in unserer Vorstellung eine Richtung damit verbinden, so wäre dies die Richtung nach unten, eben zur Erde hin.

Das zweite Prinzip (Pitta) ist das der Aktivität und Zielstrebigkeit, so etwas wie das „Feuer“ in uns. Immer wenn wir uns besonders tatkräftig fühlen, wenn wir uns für etwas begeistern und auch bereit sind, uns mit all unserem Willen dafür einzusetzen, wenn wir uns körperlich stark fühlen, bereit, unsere Kräfte zu messen, aber auch konzentriert und entschlossen, sind wir mit diesem Prinzip besonders in Kontakt. Wollten wir in unserer Vorstellung eine Richtung damit verbinden, so wäre dies die Richtung nach vorn – dort, wo unser Ziel ist.

Das dritte Prinzip (Vatha) ist das Prinzip der Bewegung, so etwas wie der „Wind“ oder die Beweglichkeit in uns. Immer wenn wir uns besonders ungebunden, leicht und frei fühlen, wenn wir ganz spontan unseren Impulsen nachgeben, wenn unser Denken einfallsreich und beweglich ist, wir leicht zu begeistern sind, so sind wir in besonderer Weise mit diesem Prinzip in Kontakt. Wollten wir in unserer Vorstellung eine Richtung damit verbinden, so wäre dies die Richtung nach oben.

Da diese drei Prinzipien ein zusammenwirkendes System bilden hat die Veränderung (Minderung oder Mehrung) eines einzelnen immer Auswirkungen auf die beiden anderen. Alle Einflüsse von außen (Klima, Jahreszeit, Lebensalter, Ernährung, Verhalten und damit auch Yogapraxis(!), Umgebung etc.) wirken mehr oder weniger spezifisch (stärkend oder schwächend) auf einzelne der drei Kräfte, weshalb sie sich stets in einem fließenden, veränderlichen Gleichgewicht befinden. Dieses wird sozusagen immer wieder gefährdet und erfordert einen Ausgleich.

Dazu kommt noch, dass jeder Mensch eine gewisse „Mischung“ der Prinzipien mit sich bringt, seine Konstitution, so dass sich diese Einflüsse individuell sehr unterschiedlich auswirken.
Ziel der individuellen Praxis

Auf der Grundlage dieser Zusammenhänge ist das Ziel einer gesunden Lebensführung und auch einer sinnvollen Yogapraxis, durch unser Verhalten, unsere Ernährung und Einstellung immer wieder für Ausgleich zu sorgen bevor das System so destabilisiert ist, dass Verhaltensänderungen allein keinen ausreichenden Einfluss mehr haben und manifeste Krankheiten entstehen.

Solange wir in Balance und Einklang mit unseren Bedürfnissen sind findet dieser Ausgleich auf ganz natürliche Weise statt; z.B. arbeitet man (regt Pitta/Kraft an), bewegt und lockert sich (Vatha/Bewegung) und ist dann hungrig und müde, isst und schläft (Kapha/Stabilität).
Kippt jedoch das Gleichgewicht, so versagt die Selbstregulierung. Es entsteht ein Teufelskreis, den man nur mit bewusstem Eingreifen unterbrechen kann. Das könnte z.B. so aussehen:
Man hat ein „wichtiges Meeting“, redet viel (Vatha), trinkt viel Kaffee (noch mal Vatha), lässt das Mittagessen aus (kein ausgleichendes Kapha/Stabilität), die Gedanken sind nicht mehr geerdet und kreisen nachts weiter, Schlafmangel (immer noch kein Kapha), die Kräfte (Pitta) schwinden etc…

Tritt in diesem Zusammenhang ein (Krankheits-)Symptom auf, so ist für die Therapie entscheidend, welche der drei Prinzipien hier betroffen sind, welche gestärkt werden müssen und welche keinesfalls weiter angeregt werden dürfen. Das gleiche Symptom kann aus verschiedenen Ursachen entstanden sein und bedarf einer entsprechen Behandlung. Dabei ist es wichtig, die Grundkonstitution des betreffenden Menschen zu berücksichtigen.

Hier wird deutlich, dass Yoga als Therapie sehr individuell entwickelt und angepasst werden muss. Allgemeingültige Rezepte nach dem Motto diese Asana gegen jene Krankheit greifen da viel zu kurz und vermitteln ein falsches Bild von der Wirkungsweise des Yoga.

In meiner Praxis habe ich die Beobachtung gemacht, dass es ebenso sehr auf die Einstellung und Art und Weise ankommt, wie geübt wird wie auf die spezifischen Asanas. Auch scheinen die meisten Menschen gerade die Übungsweise und -Auswahl zu bevorzugen, die eine vorhandene Einseitigkeit noch weiter verstärkt. Nicht immer sind die „Lieblingsübungen“ auch dass, was mir gut tut und mich weiter entwickelt.

Was zum Ausgleich führt ist oftmals ungewohnt und erscheint so zunächst eher mühsam. Wer sehr beweglich ist braucht eher Stabilität und Kraft und sollte diese in seiner Übungsweise suchen. Ebenso sollten Menschen, die viel mit dem Willen und mit Kraft üben, lernen, sich mehr abzugeben und eine stabile Basis zu erreichen, also mehr von der Erde tragen lassen. So brauchen sie weniger (Halte-) Kraft und ihre Übungsweise gewinnt Leichtigkeit und Beweglichkeit.

Und was wäre wichtig für all diejenigen, die schon viel Erde haben und dazu neigen, in den Haltungen zu versinken?
Eigentlich ganz einfach – oder?

© 2005 Hans-Harald Niemeyer

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©2005 Hans-Harald Niemeyer
http://www.freiburger-yogaschule.de

Effekt und Nutzen des Yoga auf den Menschen

Yoga hält unsere Gelenke beweglich und die Wirbelsäule in Form. Hat positiven Einfluss auf das Herz, den Kreislauf und den Atem. Wirkt heilsam auf den Stoffwechsel, die Drüsen und die Verdauungssysteme. Hilft bei seelischem oder leistungsbedingtem Stress, Depressionen und Schlafstörungen. Yoga erhöht die Vitalität des Menschen, die Entspannung und die Konzentrationsfähigkeit.

Beruf:

  • der Arbeitsablauf wird effektiver
  • höhere Denk- und Konzentrationsfähigkeit
  • Leistungsfähigkeit wird verbessert
  • größeres Verantwortungsbewusstsein
  • stabilere Leistung, physisch & psychisch
  • höhere Belastungsfähigkeit
  • geringere Krankheitszeiten
  • geringere Fehlerquote
  • Stressabbau (Herzinfarktgefahr wird dadurch verringert)

Alltag:

  • der Lebensstil verändert sich positiv
  • Yoga macht selbständig, selbstbewusst
  • seelische, geistige und körperliche Ausgeglichenheit
  • geistige Wachheit, Gelassenheit

Schule/Studium:

  • bessere Prüfungsergebnisse
  • weniger Störungen beim Unterricht

Gesundheit:

  • die Gesundheit und das Immunsystem werden verbessert
  • höheres Energievolumen, mehr Lebensenergie steht zur Verfügung
  • Durchblutungsstörungen können beseitigt werden
  • Abbau von negativen Gefühlsempfindungen (Wut, Hass..)
  • Linderung von Körperbehinderungen
  • Verbesserung der Gesundheit (Blutdruck, Harninkontinenz etc.)
  • Migränekopfschmerzen können sich lindern
  • Schlafstörungen können abgebaut werden
  • höhere Beweglichkeit des Körpers und des Geistes
  • *75 % der Raucher hören auf
  • *Genussmittel werden reduziert
  • *Senkung der Krankenkosten
  • und vieles andere mehr.

*nach Studien in den USA www.medline.de


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